|
Die DAGS hilft Sportorganisationen bei der Archivierung
Kulturgut in Kartons. (Foto: IfSG)
Ortstermin beim Deutschen Turner-Bund im Oktober 2014. Von links: Wilhelm Pappert (DTB), Ulrich Schulze Forsthövel (DOSB/DAGS), Annegret Neupert (Bundesarchiv) und Martin Ehlers (IfSG/DAGS). (Foto: IfSG)
Fotodokumente aus der Vorkriegszeit sind nur ein Beispiel aus den umfangreichen Beständen des Deutschen Turner-Bundes. (Foto: IfSG)
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) berät kostenlos bundesweit tätige Sportorganisationen bei der Archivierung ihrer Unterlagen und hilft bei der Vermittlung ihrer Aktenbestände an öffentliche Archive.Bei der Verwahrung der Bestände in öffentlichen Archiven liegen die Vorteile darin, dass sie für die Nutzung erschlossen und unter den konservatorisch notwendigen Bedingungen dauerhaft verwahrt werden. Darüber hinaus wird bei der Nutzung der korrekte rechtliche Umgang durch Fachpersonal gewährleistet, d. h. Datenschutz und Urheberrecht werden eingehalten.
Sollte sich eine Organisation zwar für die Archivierung ihrer Unterlagen entscheiden, aber diese nicht an ein öffentliches Archiv abgegeben wollen, sind die DAGS-Vertreter ebenso bereit, sich hier beratend einzubringen. Der DAGS ist es ein großes Anliegen, die facettenreiche Geschichte des Sports in Dokumenten, Bildern und Objekten zu sichern sowie für Wissenschaft und Öffentlichkeit nutzbar zu machen.
Beratung des Deutschen Turner-Bundes
Aufgrund der besonderen historischen Bedeutung nahm die DAGS Kontakt mit dem bereits 1848 gegründeten Deutschen Turner-Bund (DTB) in Frankfurt/Main auf, um das dort vorliegende historische Schriftgut sowie die Bilddokumente zu bewerten. Ulrich Schulze Forsthövel vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sowie Martin Ehlers und Markus Friedrich vom Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg nahmen Ende April 2014 im Auftrag der DAGS gemeinsam mit Dieter Donnermeyer und Wilhelm Pappert vom DTB eine erste Sichtung vor. Eine Bewertung des Archivguts ergab, dass ein entsprechendes Projekt weder finanziell noch personell allein vom Turner-Bund aus durchführbar wäre. Deshalb nahmen die DAGS-Vertreter mit dem Bundesarchiv in Koblenz Kontakt auf und stellten das Projekt dort vor. Mit Annegret Neupert vom Bundesarchiv konnten nach einer weiteren Sichtung der Bestände nun entscheidende Schritte gegangen werden. Die als archivwürdig eingestuften Unterlagen und Bilddokumente werden vom Bundesarchiv grundsätzlich übernommen.
Martin Ehlers stellte sowohl im Rahmen des Treffens der Kulturbeauftragten und Interessierten der Landesturnverbände im DTB am 30. Juli 2014 als auch bei der letzten DAGS-Mitgliederversammlung das Archivierungskonzept vor.
Von Anfang an unterstütze das Präsidium des Turner-Bundes die Vorschläge der DAGS-Vertreter und stellte dafür die notwendigen finanziellen Mittel in Aussicht. Um dieses umfangreiche Verbandsmaterial, das wider Erwarten bis in die Vorkriegszeit und sogar in Einzelfällen darüber hinaus zurückreicht, für die weitere Erschließung in seinem Umfang zu erfassen, wird nun der Sporthistoriker und Turnexperte Dr. Lothar Wieser aus Mannheim tätig werden. Im Laufe der nächsten Monate wird er eine sogenannte Ablieferungsliste erarbeiten, in der die Inhalte der verschiedenen Akten skizziert und deren Laufzeit erfasst werden. Darauf aufbauend wird die zeitlich umfassendere, nach archivwissenschaftlichen Gesichtspunkten stattfindende Erschließung im Bundesarchiv folgen.
Archivisch sollen die Unterlagen bis zum Jahr 1995 erschlossen werden, damit die Deutsche Wiedervereineinigung von 1990 und die beim DTB damals neu hinzugekommenen Landesverbände hinreichend berücksichtigt werden können.
Unterstützung durch den DOSB mit seinem „Gedächtnis des Sports“
Im Oktober 2014 wies der damalige Generaldirektor und jetzige Vorstandsvorsitzende des DOSB, Dr. Michael Vesper, die fast 100 DOSB-Mitgliedsorganisationen auf die Bedeutung hin, „die Geschichte und die Geschichten des deutschen Sports zu erhalten und für spätere Generationen zugänglich zu machen. Wir können es uns (…) nicht erlauben, bei der Vorbereitung wichtiger Entscheidungen nicht auf alle relevanten Informationen zugreifen zu können, weil entsprechende Akten nicht mehr vorhanden sind.“ Er bedauerte in diesem Zusammenhang „die fehlende Wertschätzung vieler Sportorganisationen für ihre eigene Vergangenheit.“
Für den DOSB waren Erkenntnisse dieser Art im Jahre 2010 Grundlage dafür, das Projekt „Gedächtnis des Sports“ (GdS) ins Leben zu rufen. Der Auftrag war und ist die Sichtung, Bewertung, Bewahrung und Nutzbarmachung wichtiger Zeugnisse des Verbandes und seiner Vorgänger seit Kriegsende sowie die Schaffung geeigneter Strukturen einer digitalen Sicherung und Aufbereitung wichtiger verbandshistorischer Dokumente. Ziel ist es, diese Sachzeugen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und später auch für die Mitgliedsorganisationen und für Forschungszwecke zugänglich zu machen.
Der DOSB nimmt mit seinem Projekt aber auch seine Sportfamilie in den Blick. Vesper: „Wir wollen ein Signal an unsere Mitglieder aussenden, die eigenen Akten nicht in Kellern verstauben zu lassen oder – noch schlimmer – zu vernichten, sondern sich ihnen aktiv zuzuwenden und den Schatz zu heben, den sie bergen.“
Auf der Basis und mit den Erfahrungen des GdS möchte der DOSB gemeinsam mit der DAGS Initiativen der Verbände fördern, ihre eigenen Sachzeugen zu sichern und zu sichten bzw. systematisch aufzubereiten. Vesper dazu: „Ich würde mir wünschen, dass die Mitgliedsorganisationen des DOSB regen Gebrauch von diesem Angebot machen.“
Kontakt
Für eine erste Beratung stehen als Vertreter der DAGS gerne zur Verfügung:
- Martin Ehlers (IfSG: Tel. 07043 103-16 / ehlers@maulbronn.de)
- Markus Friedrich (IfSG: Tel. 07043 103-55 / ifsg-friedrich@maulbronn.de)
- Ulrich Schulze Forsthövel (Tel. 069 6700-280 / schulze@dosb.de)
|
DAGS und Jahn-Gesellschaft: Erfolgreiches Sportgeschichte-Symposium in Freyburg/Unstrut
Auf unerwartet starkes Interesse stieß das große Sportgeschichte-Symposium, das die DAGS, die Deutsche Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V., in Zusammenarbeit mit der in Freyburg ansässigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft e.V. am vergangenen Wochenende veranstaltete. 85 Interessierte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum versammelten sich für drei Tage in der Jahn-Stadt.
Die Freyburger Tagung stand unter dem Thema „Sportgeschichte mitten in Deutschland – Sammeln - Erforschen - Zeigen“. DOSB-Präsident Alfons-Hörmann unterstützte das Symposium durch seine Schirmherrschaft. Den Einführungsvortrag hielt der Sportpädagoge und Sporthistoriker Prof. Dr. Michael Krüger (Münster). Die Palette der insgesamt 24 Fachvorträge, mit denen sich die versammelten Sporthistoriker, Archivare, Museologen, Sammler und Sportjournalisten auseinandersetzten, reichte vom Kulturgut Sportsprache über Rituale und Symbole in Turnen und Sport bis zur regionalen Geschichtsschreibung (Schwerpunkt Mitteldeutschland) sowie den derzeitigen Trends und neuen Erkenntnissen der Forschung. So beschäftigte sich Dr. Michael Thomas (Magdeburg) mit den Grundlinien der Anhaltinischen Sportgeschichte seit 1774, Dr. Gerd Falkner (Planegg) mit dem Harz als der Wiege des deutschen Skilaufs, Dr. Harald Lönnecker (Koblenz) referierte über die Turnfeste in Mitteldeutschland, Peter Schermer (Frankfurt/Main) über regionale Netzwerke der Sportgeschichte, Gerd Steins (Berlin) über 175 Jahre Jahn-Haus in Freyburg (Vom Privathaus zum Jahn-Museum), Dr. Henry Wahlig (Hannover) über die Geschichte des jüdischen Fußballs in Mitteldeutschland in den 20er und 30er Jahren und Dr. Jörg Lölke (Jena) über die Quellenlage im Archiv des Landessportbundes Thüringen.
Im Eröffnungsteil würdigte Holger Stahlknecht, Minister für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, ebenso wie Andreas Silbersack, der Präsident des Landessportbundes Sachsen-Anhalt, die Arbeit der DAGS zur Förderung der Erinnerungskultur und der Jahn-Gesellschaft und sicherte zu, alles für den Erhalt des Jahn-Museums in Freyburg zu tun. Das einzige Sportmuseum des Landes war wie die reizvolle Stadt an der Unstrut im Rahmenprogramm das Ziel eingehender Besichtigung.
Die Mitgliederversammlung vor der Tagung bestätigte einstimmig den bisherigen Vorsitzenden Stefan Grus (Deutscher Schützenbund) und die bisherigen Vorstandsmitglieder für weitere zwei Jahre in ihrem Amt. Die beschlossene Satzungsänderung sieht demnächst eine vierjährige Wahlperiode und eine Erweiterung des Beirates auf bis zu zehn Personen aus den verschiedenen Fachbereichen vor. Martin Ehlers (Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V.) stellte den Mitgliedern das Beratungskonzept vor, mit dem die DAGS dem Deutschen Turner-Bund bei seiner Archivarbeit unterstützt.
Das nächste Sportgeschichte-Symposium soll 2016 auf der Wasserkuppe (Rhön) im dortigen Segelflug-Museum stattfinden.
Einige Pressestimmen:
|
Der Deutschlandfunk berichtete über das zurückliegende DAGS-Symposium in Freyburg
Den vollständigen Beitrag können Sie hier online lesen und nachhören.
|
Vorstellung des Tagungsbands „Sportgeschichte vernetzt“ beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Neu-Isenburg
Von links: IfSG-Vorsitzender Erich Hägele, Präsident des Deutschen Turner-Bundes Rainer Brechtken, Generalsekretär des DOSB Dr. Michael Vesper, IfSG-Geschäftsführer und DAGS-Vorstandsmitglied Martin Ehlers, Christian Becker vom ARETE Verlag Hildesheim. (Foto: Manfred Arnold, IPA Vaihingen/Enz)
Im vergangenen Herbst fand anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG) und des 10-jährigen Bestehens der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) im Kloster Maulbronn ein zweitägiges Symposium mit dem Titel „Sportgeschichte vernetzt“ statt. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hatte zunächst Dr. Thomas Bach übernommen, diese übertrug er nach seiner Wahl zum IOC-Präsidenten an seinen Nachfolger.
Die einzelnen Beiträge des Symposiums und der Festvortrag des renommierten Literaturwissenschaftlers Dr. Thomas Schmidt (Deutsches Literaturarchiv Marbach), der die spannungsreiche Beziehung der „feindlichen Geschwister“ Literatur und Sport thematisiert, konnten in einem Tagungsband zusammengefasst werden.
Am 17. September 2014 hatte der Generalsekretär des DOSB Dr. Michael Vesper in der derzeitigen DOSB-Geschäftsstelle in Neu-Isenburg zu einer Vorstellung des Tagungsbandes eingeladen. Zu den Teilnehmern gehörte der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB) Rainer Brechtken, der auch Tagungsreferent in Maulbronn war. Derzeit setzen sich gemeinsam die DAGS, das IfSG sowie das Bundesarchiv in Koblenz dafür ein, dass aus den Beständen des DTB ein umfassendes Archiv angelegt wird. Auf diese Weise werden die beim Symposium angestrebten Ziele in die Arbeitspraxis umgesetzt.
Schon bei der vorbereitenden Sitzung des Symposiums beim DOSB signalisierte Generalsekretär Dr. Vesper seine Unterstützung, um „die Geschichte und Geschichten des deutschen Sports zu erhalten und für spätere Generationen zugänglich zu machen“.
Als Mit-Herausgeber des Tagungsbands stellte IfSG-Geschäftsführer Martin Ehlers die Inhalte und Ziele des Tagungsbands vor, in dem die aktuellen Initiativen eines zeitgemäßen Umgangs mit dem kulturellen Erbe des Sports dokumentiert werden. Die einzelnen Beiträge zeigen Wege auf, wie Sportarchive und Sammlungen in unterschiedlicher Trägerschaft gepflegt werden, wie sporthistorische Archive und Museen als Gedächtnisspeicher dienen sowie Sportgeschichte miteinander vernetzt werden kann.
Die Aufsätze liefern wichtige Impulse zur stärkeren Kooperation zwischen Sportarchiven, -museen und -sammlungen sowohl für bestehende Geschichtseinrichtungen als auch den gesamten organisierten Sport.
Bei dem vorliegenden Titel handelt es sich um den ersten Band einer neuer Schriftenreihe, die gemeinsam mit Christian Becker im ARETE Verlag in Hildesheim eröffnet wird und bisher als „DAGS-Magazin“ erschienen ist.
„Sportgeschichte vernetzt“ – herausgegeben von Martin Ehlers, Markus Friedrich und Stefan Grus – ist im ARETE Verlag Hildesheim (www.arete-verlag.de) oder in jeder guten Buchhandlung erhältlich und kostet EURO 16,95 (168 Seiten mit zahleichen s/w-Abbildungen, kartoniert, ISBN 978-3-942468-25-1)
Eine Rezension von Detlef Kuhlmann in der "DOSB-Presse" finden Sie ⇒ hier
|
Neuerscheinung im September 2014
Mitte September erscheint die Tagungsdokumentation "Sportgeschichte vernetzt", die die Vorträge des gleichnamigen Jubiläumssymposiums vom 24./25. Oktober 2013 umfasst. Der Band wird im Auftrag der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) und des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG) herausgegeben. Der Band erscheint im Arete Verlag.
Die in den Beiträgen genannten Internetseiten sind hier abrufbar.
|
Kommendes DAGS-Symposium am 9.-11. Oktober 2014 in Freyburg/Unstrut
|
|
|