Detlef Kuhlmann/Harald Pieper/Ulrich Schulze Forsthövel (Hrsg.): Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympischen Spiele München ’72. Zum Gedenken an Walther Tröger, 220 Seiten, 20 Fotos, Arete Verlag: Hildesheim 2023, ISBN 978-3-96423-112-3, 22,00 Euro.
Detlef Kuhlmann/Harald Pieper/Ulrich Schulze Forsthövel (Hrsg.): Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympischen Spiele München ’72. Zum Gedenken an Walther Tröger, 220 Seiten, 20 Fotos, Arete Verlag: Hildesheim 2023, ISBN 978-3-96423-112-3, 22,00 Euro.
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Version vom 6. November 2023, 08:28 Uhr
Willkommen bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V.
Ankündigungen und Neuigkeiten für das Jahr 2023
Walther Tröger und die Olympischen Spiele 1972
Ein umfassender Blick auf 50 Jahre deutsche Sportentwicklung
Vorlage: arete Verlag
Dieses Buch ist dem Gedenken an Walther Tröger gewidmet. Er war der Olympischen Idee und den Olympischen Spielen 1972 in vielen Ämtern und Funktionen und in ganz besonders enger Weise verbunden. Es beinhaltet Skizzen, Bilanzen, Erinnerungen, Momentaufnahmen, Anekdotisches, Einblicke und Bilanzen. Über 50 Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Organisationen und Institutionen waren an der von Detlef Kuhlmann (Leibnitz-Universität Hannover), Harald Pieper (früher DSB) und Ulrich Schulze Forsthövel (früher DOSB) herausgegebenen und von Hans Borchert illustrierten Publikation beteiligt. Sie alle sprechen für die, die Walther Tröger kollegial, freundschaftlich und fachlich verbunden waren und seiner gedenken. Den Gesamtrahmen bilden die Olympischen Spiele in München 1972 und die Würdigung dieses Ereignisses, das so viel mit der persönlichen Lebensleistung von Walther Tröger zu tun hat.
Im ersten Teil des Buches stellen 13 Autorinnen und Autoren aus Sport, Kunst, Kultur und Wissenschaft in ihren Hauptbeiträgen eindrucksvolle Bilanzen vor. Es geht ihnen dabei um die Olympischen Spiele als Impulsgeber für den olympischen und paralympischen Sport sowie Breitensport und Sportentwicklung in Deutschland (Sylvia Schenk, Friedhelm Julius Beucher, Andreas Klages in jeweils einem Einzelbeitrag), den Einfluss der Politik auf den Sport (Eberhard Gienger), die Sportstätten-Nachnutzung Olympischer Spiele (Holger Preuß), das Erscheinungsbild von München 1972 (Helmut Digel, Volker Kluge, Herbert Somplatzki in jeweils einem Einzelbeitrag), den Wissenschaftskongress München 1972 (Gudrun Doll-Tepper), die Olympiaseelsorge (Thomas Weber und Elisabeth Keilmann) sowie das Olympia-Attentat und den Beitrag des Sports zur Entwicklung der deutsch-israelischen Beziehungen (Andreas Höfer, Manfred Lämmer).
Im zweiten Teil der 210 Seiten starken, im Arete Verlag erschienenen, Publikation erinnern sich Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter an die Person Walther Tröger, an Begegnungen und Ereignisse 1972 in München und weit darüber hinaus. Zu ihnen zählen u.a. ehemalige Aktive und Medaillengewinner (Peter Frenkel, Marika Kilius, Ann Kathrin Linsenhof, Claudia Pechstein, Hans Lenk), Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen wie (Norbert Wolf, Heiner Henze, Jochen Kühl, Ingo Weiss, Joachim Weisskopf, Hans-Jürgen Schulke, Walter Mirwald, Fritz Mevert, Gudrun Ohde, Ruth Keszegh, Hans-Ludwig Grüschow), Journalistinnen und Journalisten (Günter Deister, Steffen Haffner, Anno Hecker, Holger Kühner, Hartmut Scherzer, Bianka Schreiber-Rietig, Evi Simeoni) sowie weitere Weggefährten und Verbandskollegen (Petra Roth, Karin Fehres, Sven Güldenpfennig, Wolfgang Buss, Peter Ritter, Manfred Ströher und Klaus Strittmatter).
Das Buch liefert vielfältige Einblicke in unterschiedliche olympische Zusammenhänge, die in irgendeiner Weise mit der Person von Walther Tröger zu tun haben, ihn berührten, bewegten interessierten oder herausforderten. In der Ankündigung des Arete Verlages heißt es: „Als Walther Tröger im Dezember 2020 im Alter von 91 Jahren starb, endete ein langes Leben für den Sport und insbesondere die Olympische Bewegung. Aus seinen zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Tätigkeiten für den deutschen und internationalen Sport ist vielen Menschen bis heute vor allem sein Wirken als Bürgermeister des Olympischen Dorfes bei den Spielen in München 1972 in Erinnerung geblieben.
Wie aus den zunächst so überaus heiteren Spielen aufgrund des palästinensischen Terroranschlages politisch gescheiterte wurden, ist im Jubiläumsjahr 2022 vielfach geschildert worden. Aber welche Auswirkungen München ’72 auf die deutsche wie auf die olympische Sportbewegung hatten und wie sich die Münchner Spiele in das Gesamtlebenswerk Trögers einfügen, blieb in den zahlreichen Publikationen und Berichten oft unterbelichtet.
Diesen Fragen widmen sich im vorliegenden Band in einem ersten Teil zwölf Autorinnen und Autoren aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, während in einem zweiten Teil über 40 Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sich in zumeist kurzen Statements an den Menschen Walther Tröger erinnern und seine Verdienste für die Sportbewegung - auch kritisch - würdigen.“
Detlef Kuhlmann/Harald Pieper/Ulrich Schulze Forsthövel (Hrsg.): Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympischen Spiele München ’72. Zum Gedenken an Walther Tröger, 220 Seiten, 20 Fotos, Arete Verlag: Hildesheim 2023, ISBN 978-3-96423-112-3, 22,00 Euro.
„Den Sport organisieren“ - Jubiläumstagung in Maulbronn
Fachvorträge werden in einem Tagungsband dokumentiert
Die Tagungsteilnehmer vor der Westfassade des Klosters Maulbronn. Foto: Schempf/IfSG.
Mit einem Symposium begann und mit einem Festabend endete die Jubiläumstagung 2023 anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG) und des 20. Geburtstags der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) am 12. und 13. Oktober 2023 im Kloster Maulbronn.
„Den Sport organisieren“ - so lautete das Motto der Fachtagung im Rathausaal des Klosters. Thematisch wurden den über 100 Gästen in fünf Sektionen insgesamt 18 Vorträgen dargeboten und zur Diskussion gestellt. Die verbindende Klammer aller Referate bestand darin, Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Sportvereine und Sportverbände in Deutschland als demokratische Freiwilligenorganisationen in ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den Prüfstand zu stellen - klar, dass darin auch immer der Deutsche Olympische Sportbund als „die“ Dachorganisation aller Sportverbände in Deutschland mitbedacht wurde.
Schon in seiner Begrüßungsrede kennzeichnete Erich Hägele (Neckarweihingen im Kreis Ludwigsburg) als Vorsitzender des IfSG diese Einrichtung als einen wichtigen informellen Bildungsträger mit „Lerngelegenheiten in der Lebenspraxis des Sports“, während Prof. Dr. Michael Krüger (Münster) als Vorsitzender der DAGS die wesentliche Aufgabe dieser Bundes-organisation „in der Pflege des Kulturgutes Sports“ mit Aufbau eines Netzwerkes von Interessierten mit ihrer jeweiligen Expertise herausstellte.
So gesehen können alle Darbietungen beim Jubiläumsymposium als zeit-historische Beiträge für eine bessere Zukunft des Sports in den Sportorganisationen betrachtet werden. Tagungsdidaktisch wurde das Motto „den Sport organisieren“ in diesen fünf thematisch aufeinander aufbauenden Sektionen aufbereitet: (I) Angebote des organisierten Sports (1800 - 1933), (II) Vereine und Verbände bis 1933, (III) Sportorganisationen im Umbruch (1933 - 1945), Sport in der modernen Gesellschaft seit 1945 (IV) und schließlich (V) Sport im Archiv - Quellen zur Entwicklung. Alle Fachvorträge werden in einem Tagungsband dokumentiert.
In seinem Festvortrag mit dem Titel „Am Ende des Lebenszyklus? Der Vereinssport und die Absteigergesellschaft“ zeichnete der Münsteraner Sportpolitologe Prof. Dr. Henk Erik Meier allerdings ein durchaus kritisches, wenn nicht gar düsteres Szenario, was die Zukunft der Sportvereine in Deutschland vor dem Hintergrund jüngerer gesellschaftlicher Entwicklungen angeht. Am Rande der Veranstaltung wurde im Klostergarten von Maulbronn auch der druckfrische Band „Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympische Spiele von München `72“ (Titel) mit dem Untertitel „Zum Gedenken an Walther Tröger“ (Hildesheim 2023: arete Verlag) in einer „Open Air-Lesung“ vorgestellt: Vermutlich wie kein anderer hat der langjährige Sportmultifunktionär Walther Tröger (1929 - 2020) Zeit seines Lebens das Tagungsmotto „Den Sport organisieren“ national und international personifiziert.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
(Quelle: DOSB-Presse 42/2023)
Zwischen Faszination und Beherrschbarkeit. Sport, Alpinismus und Natur im Nationalsozialismus im Umfeld der Olympiade 1936
Vortragsankündigung: Generallandesarchiv Karlsruhe, 1. August 2023, 18 Uhr
Im Rahmen seiner Ausstellung Gezähmte Berge. Alpine Landschaften im Blick badischer Fotografen lädt das Generallandesarchiv Karlsruhe am 1. August um 18 Uhr zu einem Vortrag über die olympischen Winterspiele 1936 im NS-Deutschland ein. Der Münsteraner Sporthistoriker Prof. Dr. Michael Krüger spricht über die Nähe führender Alpinisten wie dem Karlsruher Geologieprofessor Wilhelm Paulcke zum NS-Regime und das Verhältnis vom sport-olympischem Menschenbild und der NS-Rassenlehre.
Dr. Michael Krüger ist Professor für Sportpädagogik und Sportgeschichte und leitet den gleichnamigen Arbeitsbereich am Institut für Sportwissenschaft der WWU Münster. Vor dem Vortrag findet um 17 Uhr eine Kuratorenführung durch die Ausstellung statt. Die Präsentation ist bei der KAMUNA am 5. August und noch bis 9. September 2023 im Generallandesarchiv zu sehen.
Tagungsankündigung, 12./13. Oktober 2023, Kloster Maulbronn
11. DAGS-Symposium - in Kooperation mit dem Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V.
Bereits im 18. Jahrhundert entstanden in Deutschland die ersten Vereine. Waren es zunächst Zusammenschlüsse, die sich der Aufklärung verpflichtet fühlten, wie die Lesegesellschaften, so folgten mit Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst die Turn- und später die Sportvereine. Die ideelle Grundlage dieser Vereinigungen war das „Recht der Assoziation“. Bis heute bilden die Sportvereine und -verbände die Grundlage für vielfältiges gesellschaftliches Engagement.
Die Tagung wird dieses Phänomen aus historischer, soziologischer und rechtlicher Perspektive untersuchen und würdigen. Dabei steht nicht nur der Südwesten im Fokus, vielmehr richtet sich der Blick auf Deutschland insgesamt. Auch soll die Situation des organisierten Sports bis in die Gegenwart hinein thematisiert werden.
Impulse für die Sportwissenschaft und die akademische Sportpädagogik
Hans Langenfeld (1932-2022)
Die WWU Münster und das Institut für Sportwissenschaft trauern um Prof. Dr. Hans Langenfeld, der am 18. Dezember 2022 im Alter von 90 Jahren verstorben ist.
Langenfeld wurde in Kolberg (Pommern) geboren. Nach der Flucht ließ sich seine Familie in Oldenburg (Schleswig-Holstein) nieder, wo Hans Langenfeld 1952 das Abitur ablegte. An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel studierte er die Fächer Latein, Mathematik und Leibesübungen bzw. Sport. Am dortigen Institut für Altertumskunde promovierte er bei Erich Burck über die Christianisierungspolitik und Sklavengesetzgebung der römischen Kaiser von Konstantin bis Theodosius. Er unterrichtete als Latein- und Turnlehrer an verschiedenen Gymnasien und im Hochschuldienst. Am 2. September 1974 wurde er als ordentlicher Professor für Sportpädagogik an das Institut für Leibesübungen der WWU Münster berufen.
Nachdem 1982 die Pädagogische Hochschule in die WWU integriert und ein neuer Fachbereich 20 für Sport und Sportwissenschaft geschaffen worden war, wurde Langenfeld im Sommersemester 1984 zum Prodekan und im Oktober 1985 zum Dekan dieses Fachbereichs gewählt, ein Amt, das er mit wenigen Unterbrechungen bis zu seiner Pensionierung/ Emeritierung ausübte.
In seiner fast 25jährigen Tätigkeit als Professor in Münster setzte er wesentliche Impulse für die Entwicklung der Sportwissenschaft und akademischen Sportpädagogik in Lehre und Forschung sowie in Theorie und Praxis der Leibesübungen und des Sports. Er erwarb sich besondere Verdienste um die historische Sportpädagogik bzw. historische Bildungsforschung auf dem Gebiet der Leibeserziehung und des Sports. 1973 war er Gründungsmitglied der internationalen Vereinigung für Sportgeschichte (HISPA) und pflegte zahlreiche internationale Kontakte zu Sporthistorikerinnen und Sporthistorikern in aller Welt. Am Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte (NISH) leitete er dessen Wissenschaftlichen Beirat und gab das Jahrbuch des NISH heraus. Von bleibendem Wert sind seine Forschungen auf dem Gebiet der Sportgeschichte, die sich in zahlreichen Projekten, u.a. sein DFG-Projekt „Sportangebot und -nachfrage in großstädtischen Zentren Nordwestdeutschlands“, sowie nationalen und internationalen Publikationen niederschlugen, darunter die Sportgeschichte Münsters, die er gemeinsam mit Klaus Prange 2002 bei Aschendorff veröffentlichte, und das Handbuch Sportgeschichte (mit Michael Krüger) (2010).
Mit Hans Langenfeld verliert das Institut für Sportwissenschaft nicht nur einen Pionier der Akademisierung und Verwissenschaftlichung der Leibesübungen und des Sports, sondern auch einen engagierten Turn- und Sportlehrer, der den Wert des praktischen Sporttreibens und Unterrichtens für Bildung und Erziehung zu schätzen wusste.
Prof. Dr. Michael Krüger
(Quelle: DOSB-Presse 3/2023)
Neuerscheinung: Tagungsband „Gipfelglück. Natur und Sport im Museum“
Eine Kooperation des Deutschen Alpenvereins und der DAGS
Das Erleben von Natur und das Bewegen in der Natur sind für viele Menschen zentral. Beides hat eine über zweihundertjährige Geschichte mit verschiedensten Motivationen. Das Buch zum Symposium „Gipfelglück“ im Alpinen Museum in München zeigt zentrale gemeinsame Faktoren sowie Unterschiede zwischen Gesellschaftsgruppen und verschiedenen Sport- und Zugangsformen auf. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf Fragen der musealen Darstellung.